In meinem Beitrag Facebook — Die dunkle Seite des Internets ging es um sinnlose Sinnsprüche, Fußballkitschkack und die harte Schule des Lebens. Erschütternd, jedoch einigermaßen oberflächlich. Bewegt man sich auf Facebook einen kleinen Schritt weiter, steht man ziemlich schnell knietief in rechten Ausscheidungen — geduldet und geteilt.
Das ist Kay* (siehe Abbildung; charakterisierende Darstellung). Kay ist anders. Wir schreiben das Jahr 2018 und Kay ist überzeugter Nazi. Kay ist zudem Single, denn im Gegensatz zu seinem Vater und Großvater hat er keine Schwester, welche er ehelichen könnte.

Kay empfindet die Bezeichnung „Nazi“ als Auszeichnung. Er hat das verlogen System der Politik [sic] verstanden und ist ungemein stolz auf sich und sein Vaterland (mal abgesehen vom verlogen System der Politik [sic!]).

Kay erfüllt viele Klischees. Er hört gerne die Böhsen Onkelz, mag Wölfe, die Wehrmacht, PRO NRW, NPD, AfD und Fußball. Dass in seiner Lieblingsfußballmannschaft auch viele der verhassten Ausländer mitspielen scheint für ihn kein Problem zu sein. Kay ist immerhin ein Nazi aus Überzeugung, und als solcher gehören Widersprüche für ihn wie ein deutscher Döner einfach zum Alltag dazu.
Kay hat viele Freunde auf Facebook. Die meisten teilen seine Interessen. Abends wünscht er seinen treuen Kameraden und Frauen von der Heimatfront eine gute Nacht. Dabei benutzt er eine fast unverfängliche Abänderung des Hitlergrußes. Das ist auf Facebook vollkommen egal, solang dabei keine Nippel zu sehen sind.
Manchmal postet Kay auch total niedliche Bilder von Hunden, die ganz süß den Hitlergruß machen. Seine Freunde finden das putzig und gut.
Kay ist meiner Meinung nach ein ganz widerlicher und furchtbarer Mensch. Es gefällt mir nicht, dass Kay auf dem selben Planeten wie ich wohnt. Ich mag Kay nicht.
*: Der Name wurde abgeändert; Fotos wurden anonymisiert. Alle Informationen stammen von nur einem Facebook-Profil.
Ich hab ja gar keine e mail adresse
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Was meinst du damit?
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