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Facebook — Die dunkle Seite des Internets

Facebook hat zwei Gesichter.
Es ist …

  1. … ein virtueller Ort, an dem ich mit vielen wunderbaren Menschen eine Menge grandiosen Spaß haben kann. Ein schier unerschöpflicher Quell für ganz hervorragenden Quatsch, den ich sehr schätze und nicht missen möchte.
  2. … die Gedankensondermülldeponie der Hölle, wo all jene furchtbaren und komplett abwegigen Gestalten, Meinungen, Einstellungen, Ideen und Geschmäcker verklappt werden, welche selbst für die ewige Verdammnis zu beschissen und kompromittierend sind.

Wir wollen heute (erstaunlicherweise) kurz über die zweite Inkarnation sprechen, werfen allerdings nur einen raschen Blick auf drei besonders eiternde Geschwüre Facebooks. Eine intensivere Betrachtung wäre dem Erhalt psychischer Gesundheit abträglich und ist daher definitiv nicht empfehlenswert!

Es sinkt für Sie: Das Niveau!


1. Schule des Lebens

So, ihr habt also in der Schule des Lebens studiert oder seid auf die harte Schule des Lebens gegangen? Aha.
Den Deutsch- und Politikunterricht habt ihr aber zumeist geschwänzt, ja?

Hinter diesen Profilen verbirgt sich eigentlich immer rührseliger Pathosschrott, subtil wie eine Ballade der Böhsen Onkelz und dabei ähnlich vorhersehbar. Weinerliche Erwachsene, welche sich im Kitsch, mit großem chinesischen Fächer an der Wand über der Couch, daheim fühlen. Hier wird das vermeintliche Außenseitertum mit zwei atü auf dem Kessel und braunen Streifen in der Unterbuxe gepflegt.

Aus dem Auto dröhnen im tristen Alltag Helene Fischer oder Frei.Wild; im Auto wird gequarzt, bis die Heide wackelt. Pasqal und Jennyfer können das schon ab; Mama und Papa hats ja auch nicht geschadet.


2. Fußballkitschkack

Manchmal wünsche ich mir den stumpfen, saufenden und prügelnden Fußballfan zurück, welcher noch nicht seine gefühlvolle Seite an sich entdeckt hat. Das ist natürlich gelogen, denn ich fand Fußball und seine Anhänger schon immer volle Kanne langweilig und uninteressant.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der treue Fan ausgerechnet zu einer Zeit, in der Fußballvereine längst zu seelenlosen Großkonzernen mutiert sind, seine echte und wahre Liebe zur Mannschaft mittels vorgefertigter Banner auf seinem Profilbild bei Facebook demonstrieren kann. Eine perfide Marketingstrategie, welche die Frage aufwirft, warum weder Monsanto noch Heckler & Koch bislang auf die Idee gekommen sind.

Fußballvereine schaffen ein Gefühl der Dazugehörigkeit und Gemeinschaft. Ähnliches gilt für Haftstrafen, welche allerdings weitaus weniger beliebt sind.

Generell gelten die folgenden drei Gesetzmäßigkeiten:

  1. Die sexuelle Attraktivität des Profilinhabers bzw. der Profilinhaberin verhält sich reziprok proportional zur Menge der geteilten fußballverherrlichenden Inhalte.
  2. Männliche Fußballfans neigen zu häuslicher Gewalt und Impotenz, während bei weiblichen Fußballfans die Wahrscheinlichkeit eines beeindruckenden, buschigen Damenvollbartes auf knapp 100 % steigt.
  3. Für jedes Profilbild mit Fußballbezug verkauft Facebook die geheimen Zugangsdaten von 17 weiteren Nutzern an die schwäbische Spam-Mafia.

3. Sinnsprüche und allerlei Aufforderungen

Es freut mich, dass manche Facebook-Nutzer überhaupt lesen können und gute Texte sind selbstverständlich Ansichtssache, aber der hier angesprochene Hirnwichs ist von einer Übelhaftigkeit, welcher nur vom AfD-Wahlprogramm unterboten wird.

Ortseingangsschilder besitzen mehr lyrische Tiefe als dieser unsägliche Kalenderweisheitenschund und lösen einen weitaus geringeren Brechreiz aus.
Ein furchtbarer Plattitüdenporno!

Es gibt Satzanfänge, denen nie (!) etwas einigermaßen Gutes, Sinnvolles oder auch nur annähernd Brauchbares folgt bzw. folgen kann. Es ist schlichtweg syntaktisch unmöglich und funktioniert ebensowenig wie der Satz „Der BMW-Fahrer blinkte rechtzeitig links und bog dann ab.“.
Neben „Ich bin kein Nazi, aber …“, dem unangefochtenen Klassiker, gehören auf Facebook insbesondere die Phrasen „Markiere jemanden, der …“ und „Teile dies, wenn …“ zum erlesenen Kreis menschlicher Abgründe. Schade um die schönen Buchstaben.


Man ist nicht zwingend ein schlechter Mensch, wenn einer dieser Punkte auf einen zutrifft (ab zweien wirds jedoch kritisch), aber …

Zum guten Schluss habe ich noch eine echt erschreckende Wahrheit für euch. Sie wird eure Gehirnwindungen verdrehen, Kopf- sowie Bauchschmerzen verursachen. Eventuell werdet ihr in den Glauben und/oder Drogenmissbrauch flüchten, um es erträglich erscheinen zu lassen.

Haltet euch fest!

Es tut mir leid, aber …


Nachtrag:
Mittlerweile gibt es einen zweiten Teil dieses Beitrags, welcher den Titel Facebook, Teil 2 — Die dunkelbraune Seite des Internets trägt und sich mit dem Thema „Nazis auf Facebook“ beschäftigt.


Und hier der Text für zum Hören mit den Ohren:

Ein Gedanke zu „Facebook — Die dunkle Seite des Internets“

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