Der 16. August 1980 war in vielerlei Hinsicht ein wirklich bemerkenswerter und die Welt verändernder Tag. Der südkoreanische Präsident Choi Kyu Ha gab überraschend seinen Rücktritt bekannt. Sein Nachfolger wurde Chun Doo Hwan, der ICH WURDE GEBOREN, IHR SPACKOLYTEN!
Um 21:05 Uhr wurde ich in Hagen-Haspe im Kaiserschnitt entbunden. Ich war bereits vor meiner Geburt ein faules Schwein und des Lebens überdrüssig, weswegen man mich meiner Mutter einer Zyste gleich operativ entfernen musste. Darüberhinaus lehnte ich es konsequent ab mit ihrer Scheide in Berührung zu kommen. Das wollte ich nicht.
Augenzeugen berichten davon, dass sich der Himmel auftat und seinen Unmut zur allgemeinen Kenntnisnahme in die Stille des Abends brüllte. Blitze peitschten durch die zähe Luft und ein schier übermächtiges Donnergrollen verkündete die Ankunft einer neuen Zeitrechnung.
Ich ward geboren.
Zu meiner späten Grundschul- und frühen Gymnasiumszeit kursierte ein ziemlich harmloser Ulk bzw. eine ganz schön alberne Scherzfrage.
„Haste schomma ’ne Mumu von innen gesehn?“
„Ähm …, nein.“
„HA HA, du Arschgeburt!“
Ein im Grunde genommen wirklich durch und durch ungefährliches Witzchen und dennoch wurmte es mich jedes Mal aufs Neue, dass ich quasi durch die Art meiner Geburt nicht gewinnen konnte. Jungfräuliche Jungs kennen keine Gnade!
Feinfühlige Menschen haben sicherlich bereits erkannt worauf ich hinauswill …
Also gut, ich werde es euch erklären:
ICH HABE BALD GEBURTSTAG!
So, der Großteil dürfte es nun verstanden haben. Der Rest muss es sich dann erklären lassen.
Ich muss noch einen kleinen Umweg machen, bevor ich dann endlich zu Potte komme, denn ich kann Crowdfunding nicht leiden. Dies ist nicht allzu verwunderlich, da ich tendenziell sehr, sehr viele Dinge doof finde, aber irgendwie geht mir just diese anbiedernde, unverschämte und überaus schäbige Schnorrerei gehörig auf den Zeiger! Bei Musikern/Bands finde ich es tatsächlich noch schlimmer als in anderen Bereichen (z. B. Spieleentwicklung), was unter Umständen daran liegt, dass ich Musiker generell für selbstverliebte Jammerlappen halte.
Nachdem wir also geklärt haben, dass ich in wenigen Tagen Geburtstag habe und Crowdfunding nicht mag offenbare ich euch, dass ich neben Mitglied im Zentralrat der Duden, Linkshänder, staatlich anerkanntem Kriegsdienstverweigerer und Zauberkünstler auch Liedermacher ohne eigene Akustikgitarre bin.
Das ist ganz schön abgefahren, oder?
Nun gut, die Sache mit dem Zauberkünstler ist gelogen (ich kann nämlich nur machen, dass die Luft riecht), aber der Rest ist wirklich wahr, besonders die Sache mit der Akustikgitarre … *hüstel*
Ja, es stimmt: Für jeden einzelnen Auftritt muss ich mir von furchtbar netten Menschen (Hallo Hugo! Hallo Weng!) eine akustische Gitarre leihen, da ich keine eigene besitze. Es ist ein Jammertal. Ich, der wohl bedeutendste Liedermacher in der Geschichte der Zwölftonmusik, nenne keine Akustikgitarre mein Eigen. Beschämend, einfach nur beschämend.
Musste Picasso sich Pinsel vom Nachbarn leihen?
Fuhr Michael Schumacher Rennen im Wagen seiner Mutter?
Ließ Gott sich beim Schreiben der Bibel von Hitler helfen?
Die Antworten lauten NEIN, NEIN und HÖCHSTWAHRSCHEINLICH.
Wir fassen zusammen:
Ich bin ein Genie.
Ich habe keine Akustikgitarre.
Ich mag Crowdfunding nicht.
Ich habe bald Geburtstag.
Ich werde nicht feiern.
Geldgeschenken, egal in welcher Höhe, für den Erwerb einer akustischen Gitarre stehe ich keineswegs ablehnend gegenüber.
Puh, watt ’ne schwere Geburt …
Ein Gedanke zu „FÜNFNACHNEUN“